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HSV : BVB – Ein Spiel passend zum Dauerregen

Nachmittags um 15:30 war die Welt noch in Ordnung

Nachmittags um 15:30 war die Welt noch in Ordnung

“Was machen die eigentlich beruflich?” war eine der vielen Fragen die während des Spiels durch meinen Kopf gingen. Polemisch, ich weiß, aber was soll der Unterschied zwischen diesem Auftreten des HSV und irgendeines Kreisligisten sein? Es fehlte die Laufbereitschaft, der Einsatz und überhaupt eine Idee, wie man mit dem Ball in die gegnerische Hälfte, den gegnerischen 16er, geschweige denn des gegnerischen Tors kommt. Wie der Weg zum eigenen Tor ist, war hingegen offensichtlich wohl bekannt. Selten habe ich so viele Rückpässe zum eigenen Torwart gesehen wie heute. Ähnlich spielt vielleicht Cottbus oder eine Amateurmannschaft im DFB Pokal gegen einen Bundesligisten. Die sind dann aber auf ihre eigene Defensive bedacht und versuchen durch Konter zu Tormöglichkeiten zu kommen. Bei Hamburg hatte die Defensive eher etwas von einem verstörten Hühnerhaufen mit fehlender Zuordnung und Durchsetzungskraft.

Diese Durchsetzungskraft hat der gesamten Mannschaft gefehlt. Zweikämpfe wurden extrem selten gewonnen. Wenn sie gewonnen wurden, war der nächste Pass weg. Bälle konnten nicht gehalten werden und gefühlt war jeder Hamburger sofort von mindestens drei Dortmundern umgeben. Wenn man dann auch noch immer mit dem Kopf durch die Wand will und (abgesehen von Drobny) nicht mit seinen Mitspielern kombiniert, dann ist der Ball leider weg. Ein kontrolliertes Offensivspiel fand nicht statt. So kann man keine Spiele gewinnen und auch ein Unentschieden wird so nichts.

Noch etwas zu den “Kein Zwanni für nen Steher” Protesten. Der dortmunder Fanblock war voll, meiner eigenen Wahrnehmung nach zumindest. Fangruppen mit Radio habe ich auch nicht gesehen, was allerdings nichts bedeuten muss, da ich nicht am Gästeblock vorbeigegangen bin. Das Schweigen der Chosen Few in den ersten 10 Minuten der zweiten Halbzeit wurde durch Poptown unterlaufen. Schade, dass bei einer für alle Fans relevanten Thematik nicht Solidarität gezeigt wird, beziehungsweise Aktionen dadurch unterlaufen werden. Die Stimmung war zu dem Zeitpunkt sowieso schon hinüber. Ab dem 3:0 wurde es immer zynischer. Das 4:0 wurde ironisch beklatscht und nach dem 5:0 schallte “Oh wie ist das schön”, “So ein Tag so wunderschön wie heute” und “Wer wird deutscher Meister? H H H HSV” durch die Nordkurve. Das 1:5 von Guerrero wurde gefeiert, allerdings mit leichtem schwarzen Humor.

Gegen Dortmund kann man verlieren, keine Frage. Aber so, wie wir heute gespielt haben DARF man nicht verlieren. Das war dem Verein und den Fans unwürdig. Da fragt man sich, was denn wunderbar im Trainingslager trainiert wurde. Das Fehlen von Illicevic und Töre war natürlich schmerzhaft und konnte offensichtlich nicht kompensiert werden. Kacar stand komplett neben sich, Bruma sollte in seiner aktuellen Verfassung nicht in die gegnerische Hälfte, Lam war überfordert (hat aber Welpenschutz) und was Jansen und Tesche das Spiel produktives gemacht haben muss ich mir wohl noch mal im Fernsehen anschauen. Im Stadion habe ich es zumindest nicht gesehen. Aber nach diesem Spiel sich jemanden herauszusuchen und für die Niederlage verantwortlich zu machen ist unsinnig. Heute hat die Mannschaft gemeinsam versagt. Das Fehlen von Töre und Illicevic wurde als Chance für die Mannschaft gesehen, ihren Teamgeist zu beweisen und als Kollektiv zu überzeugen. Jetzt wissen sie schon mal wie es nicht geht.

Ich möchte auch noch Dieter Matz Blogeintrag unterstützen. Der jahrelange Kapitän und Leistungsträger Jarolim muss auf der Bank unruhig hin und her gerutscht sein. Ich finde es sehr schade, dass er nicht die Chance bekommen hat, gerade zur zweiten Halbzeit. Ein erfahrener Mann wie er wäre meiner Meinung nach genau richtig gewesen um das Spiel zu beruhigen, Bälle zu halten (sonst negativ, bei so einem Spiel auch mal positiv) und mit etwas Ruhe und dem richtigen Blick für den Nebenmann ein eigenes Offensivspiel aufzuziehen.

Die Moderne erhält Einzug ins Volksparkstadion: Displays neben den Fressbuden!

Es gab auch etwas positives an diesem Tag: Die Moderne erhält Einzug ins Volksparkstadion - Bildschirme neben den Fressbuden!

Auf das Spiel will ich gar nicht detailliert eingehen. Über gewisse Sachen sollte man aus Selbstschutz einen Mantel des Schweigens legen. Nur die Spieler sollten sich das Ganze 20 mal anschauen müssen, so als polemischen Vorschlag.

Ein absoluter Reinfall. Hoffen wir auf das nächste Wochenende und das Spiel gegen Berlin. Wenn man sich die nächsten Gegner ansieht, ist es sehr wichtig dort zu punkten. Ansonsten sind wir wieder ganz schnell im Tabellenkeller. Aber das Gerede von Europa-League ist ja sowieso momentan absolut fehl am Platz. Jetzt gleich wieder den Weltuntergang zu sehen ist auch übertrieben. Dass wir einen schweren Start haben werden war klar, zugegeben, dass das erste Spiel SO schlecht wird habe ich auch nicht gedacht. Aber wenn man realistisch bleibt, dann kommen noch andere Gegner, bei denen man punkten kann und auch muss!

Mund abwischen und weiter geht es gegen die Hertha. Dann aber bitte etwas motivierter und wieder mit breiterem Kreuz, wie vor der Winterpause.

posted by Juan Castro in HSV and have Comments (2)

2 Responses to “HSV : BVB – Ein Spiel passend zum Dauerregen”

  1. der heinz sagt:

    etwas gutes gab es noch,wir beide standen nun endlich gemeinsam in der kurve.

  2. Juan Castro sagt:

    Da hast du recht, haben wir lange nicht gehabt. Beim nächsten Spiel sollten wir uns aber ne andere Stelle zum stehen suchen. Diese hat kein Glück gebracht…

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