Ach Itzehoe.
Die Junge Union, besser bekannt als die “Jost De Jägermeister Jugend”, ergreift anscheinend den letzten Strohhalm ihres Sangriaeimers, um Mitglieder gewinnen zu können. Stets getreu des Mottos ihres Bundesvorsitzenden Philipp Mißfelder: “Verantwortung übernehmen”
“Wir wollen damit Motor einer ständigen Erneuerung in den Unionsparteien sein, sachpolitisch und personell.” steht auf der Homepage der Jungen Union. Dies haben ihre steinburger Vertreter eindrucksvoll geschafft. Weg vom Stammtisch, hin zur Großraumdisko.
Hier ein Bericht vom NDR:
Zuvor hatten sie die gleiche Veranstaltung schon in Wilster durchgeführt.
Im Colosseum in Wilster feierte die Junge Union (JU) Steinburg ihre erste “I’m sexy und JU know it-Party”. Die geschätzten 1000 Besucher bestanden aus überwiegend jungem Publikum, viele unter 18 Jahren. Es floss vor allem – vom Veranstalter gefördert – der Alkohol, konnte der überwiegend junge Gast hier doch billige Drinks erhalten (…) Da der Besuch für die jungen Gäste nach Willen der Veranstalter direkt in der JU-Mitgliedschaft münden sollte, wurde dies mit einem weiteren Anreiz versehen: “Wir erstatten den Eintritt am Monatsende für diejenigen, die heute Abend Mitglied werden”, so JU-Vorsitzender Marcel Ulrich. Als “Specials” räkelten ab Mitternacht zwei leicht bekleidete Go-Go-Girls auf der Bühne ihre schlanken Körper gen Saaldecke. Sie füllten von der Bühne aus den Schnaps aus Flaschen auch schon mal kostenlos direkt in die Kehlen der vor ihnen tanzenden Kids. JU-Kreisvorsitzender Marcel Ulrich begründete das Geschehen: “Wir bieten sonst viele fachliche Veranstaltungen wie Rhetorik-Seminare an oder haben lange Tagungen – hier wollen wir einmal zeigen, dass Politik auch Spaß machen kann.”
shz.de
Die Erstattung des Eintritts sollte zur Mitgliedschaft in der Jungen Union motivieren. Von den rund 1000 Partygästen konnten aber überraschenderweise keine neuen Hundertschaften rekrutiert werden:
Obwohl der Vorsitzende verkündete, dass sie am Abend etwa 25 neue Mitgliedsanträge eingesammelt hatten, ließ die Aktion die meisten der jungen Gäste allerdings recht kalt. “Ich halte von dem Angebot nicht viel”, sagte beispielsweise Sophie (16) aus Wilster. “Dann hänge ich irgendwo drin, wo ich gar nicht hin will. An Politik bin ich ohnehin nicht interessiert.”
shz.de
Eigentlich ein gutes Zeichen, dass sich die Jugend auch nicht vom guten Doppelkorn zur CDU treiben lässt. Dennoch ist der Alkohol keine neue Idee. Bereits 2008 ging die Junge Union mit ähnlichen Methoden auf Wählerfang und brachte politische Bildung unter das Volk.
Auch in diesem Wahlkampf hat der CDU-Nachwuchs mit kreativen Ideen zu überzeugen gewusst. So fand zum Beispiel am Freitag vor der Wahl eine Kneipentour durch Itzehoe statt, um besonders die jungen Wähler zu mobilisieren. “Und zwar nicht nur”, wie JU-Mitglied Martin Kreczko (19) betont, “um auf Stimmenfang für die CDU zu gehen, sondern auch um die Leute überhaupt zum Gang an die Urne zu motivieren.”
cdu-steinburg.de
Man muss natürlich anmerken, dass auch in anderen Parteien Alkohol ausgeschenkt wird. Dennoch ist diese Kombination “Jugendpartei meets Flatratesaufen” mehr als unglücklich. Da stellt sich direkt die Frage: Wie besoffen muss man eigentlich sein, um in die CDU einzutreten?”
Die Veranstaltungen der Jungen Union scheinen etwas eindimensional zu sein.
Place your comment