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Filmtipp: “Blut muss fließen”

Foto: berlinale.de

In dem Film “Blut muss fließen” dokumentiert der Journalist mit dem Decknamen “Thomas Kuban” das Ergebnis seiner Recherchen auf Nazi Konzerten. In den 6 Jahren seiner Recherche hat er über 50 dieser, teils konspirativ organisierten Konzerte, besucht und verdeckt gefilmt. Selbst bei den kurzen Ausschnitten läuft einem ein Schauer über den Rücken und man erkennt die Leistung, die von “Thomas Kuban” hier abgeliefert wurde.

“Man erlebt auf einmal, wie Hunderte den Hitlergruß zeigen, ‘Sieg Heil’ schreien – man hält das nicht für möglich, wenn man sich im Alltag hier in Deutschland bewegt”, beschreibt Kuban seine erschreckenden Erlebnisse. “Heil Hitler”-Rufe und ausgestreckte rechte Arme sind dort genauso normal wie “Hallo” oder “Guten Tag”, an den Merchandising-Ständen gibt es problemlos T-Shirts, Aufnäher und andere Devotionalien mit SS-Runen, mit Schriftzügen der in Deutschland verbotenen rechtsextremen Netzwerke “Blood & Honour” oder “Combat 18″ und natürlich massenweise CDs und Platten. Auf der Bühne stimmen Bands Songs an wie “Eine U-Bahn, eine U-Bahn”, das Publikum singt weiter: “nach Auschwitz bauen wir”.

einslive.de

Ein Ausschnitt aus dem Film:

Auf der Homepage des Filmes, können weitere Ausschnitte angeschaut werden.

Interessant dazu sind die Interviews des ZDF mit “Thomas Kuban” und Regisseur Peter Ohlendorf.

Der Film soll für diese Thematik sensibilisieren und zeigt unter Anderem, wie jugendliche durch “Rechtsrock” an die Szene herangeführt werden und dadurch eine große ideologische Basis, auch für Gruppen wie die NSU, geschaffen wird. Weitere Hintergrundermittlungen können nicht von einem verdeckten Reporter erbracht werden. Dafür sind andere, wie Verfassungsschutz und Polizei, zuständig, die hoffentlich durch diesen Film an ihre Verantwortung erinnert werden.

Bei der Produktion des Filmes gab es große Probleme mit der Finanzierung und mit dem Vertrieb.

Nach vielen Jahren der investigativen Recherche hat Thomas Kuban sein Material zusammen mit dem Filmemacher Peter Ohlendorf zur Dokumentation “Blut muss fließen – Undercover unter Nazis” verarbeitet – und das fast ohne fremde finanzielle Mittel. Medien reagierten immer häufiger ablehnend auf sein Material. “Kein Budget” oder “So etwas hatten wir schon einmal” hieß es sinngemäß als Begründung. Ohne eine Medienpartnerschaft gab es darüber hinaus keine Chance auf Filmförderung.

Die rechtsextremistisch motivierten Morde der “Zwickauer Zelle” sind zwar derzeit ein beherrschendes Thema in der breiten Öffentlichkeit. Doch das führe auch zu einer Scheuklappen-Mentalität vieler Medien, findet Kuban: Alles, was nicht direkt mit dem Fall zu tun hat, wird ausgeblendet. Jetzt hat Thomas Kuban ein Filmlabel mitgegründet, möchte Kinos direkt mit seinem Film beliefern und Menschen die Augen öffnen, denn: “Es fehlt in Deutschland an Aufmerksamkeit für die Entwicklung der Neonazi-Bewegung”.

einslive.de

Einslive hat nicht nur einen informativen Artikel zu dem Film geschrieben, sondern auch ein interessantes Interview mit “Thomas Kuban” geführt, welches man sich hier anhören kann.

Hoffen wir mal, dass der Film bald bundesweit zu sehen sein wird.

posted by Juan Castro in Gesellschaft/Politik and have No Comments

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