Am Montag, dem 6. Februar, gibt es um 19:00 Uhr im Centro Sociale, Sternstraße 2, einen Vortrag mit dem Thema: “Die aktuelle Krise.” Über die systemischen Ursachen der gegenwärtig eskalierenden Krisenherde, beziehungsweise ihre Verortung in den Widersprüchen des kapitalistischen Systems.
Referend ist der Journalist Tomasz Konicz. Anstelle von Eintritt wird um eine Spende gebeten. Vorher gibt es ab 18:30 Uhr vegane Soli-Burger.
Der Vortrag ist der Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe mit dem Namen “rotten system! rotten world?” zum Niedergang des Kapitalismus und seiner ideologischen Verarbeitung.
Die Ankündigung vom Veranstalter hört sich interessant an:
Bankenkrise. Schuldenkrise. Staatskrise. EU-Krise. Das sind nur einige Schlagworte, die in jüngster Zeit häufiger durch Medien geisterten. Tomasz Konicz wird in seinem Referat versuchen die systemischen Ursachen der gegenwärtig eskalierenden Krisenherde möglichst allgemeinverständlich darzulegen.
Hierbei soll u.a. die Entstehung dieser gigantischen Schuldentürme erklärt werden, die in den USA und Europa zusammenzubrechen drohen. Zuerst soll die Krisendynamik in der Europäischen Union beleuchtet werden, wobei insbesondere die ökonomischen Ungleichgewichte innerhalb dieser Währungsunion zu Sprache kommen sollen. Hiernach wird der Charakter der Weltwirtschaftskrise im globalen Rahmen näher betrachtet. Der Blickwinkel auf das Krisengeschehen wird so erweitert von der europäischen, hin zur globalen Perspektive.
Zudem wird ein historischer Erklärungsansatz bemüht in dem die aktuellen Krisentendenzen in einen historischen Krisenkontext eingeordnet werden. Es gilt hierbei schlicht zu fragen, wann der neoliberale, von den Finanzmärkten dominierte, Kapitalismus sich historisch durchsetzte – und auf welche Ursachen diese historische Periode des finanzmarktdominierten Kapitalismus zurückzuführen ist.
Allgemein werden die Ausführungen von Tomasz Konicz in klarer Abgrenzung zu der weit verbreiteten, fieberhaften Suche nach Sündenböcken gehalten. Es geht vielmehr darum die aktuellen Ereignisse, jenseits verkürzter Personalisierungen und ressentimentbeladenen Krisenanalysen, in den Widersprüchen des kapitalistischen Systems selbst zu verorten.
Der Kapitalismus stößt somit an seine Entwicklungsgrenzen, da er überaus erfolgreich das bis zum Exzess vollführt hat, was sein zentraler Bestandteil ist: Die konkurrenzvermittelte Steigerung der Produktivität zwecks Profitmaximierung. Das System ist demnach zu produktiv für sich selbst geworden und kann nur noch vermittels schuldengenerierter Nachfrage aufrecht erhalten werden.
Tomasz Konicz ist als freier Journalist mit den Schwerpunkten Krisenanalyse und Osteuropa u.a. für Exit!, ak, telepolis, Streifzüge, german foreign policy, und telegraph tätig.
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