elRapido

lento? rapido!

Das Mädchen von der Hauptschule macht dich schön!

Was ist dass denn für eine “Werbung” von der Christlichen Arbeiterjugend München?

Wer macht dich schön? – Das Mädchen von der Hauptschule.

Na guck mal, sind ja doch für was zu gebrauchen, diese Mädchen von der Hauptschule. Wen kümmert es dann noch, dass die Gute in Hamburg zum Stundenlohn von 5,11€ arbeitet.

Bloß nicht lästern! Wir von der Hauptschule lernen was nützliches.

Wie jetzt? Doch nicht nur Rütli-Style an den Hauptschulen? Dann ist ja gut.

Es wird ja ein gutes Ziel verfolgt. Das negative Bild von Hauptschülern in der Öffentlichkeit soll verändert werden und auf die Qualität in der Hauptschule verwiesen werden. Dennoch geht diese Kampagne daneben. Beim nächsten Mal sollte man vielleicht etwas mehr Arbeit in die Planung einer Kampagne verwenden.

Mit anderen Worten: Was muss man alles getrunken haben, um sich diese Werbung aus zu denken?

via

posted by Juan Castro in Gesellschaft/Politik and have Comments (2)

2 Responses to “Das Mädchen von der Hauptschule macht dich schön!”

  1. CAJ-Bayern sagt:

    Hallo,

    da wir leider erst jetzt gesehen haben, dass wir hier verlinkt sind, kommt die Antwort etwas spät.
    Das Plakat ist Teil einer Kampagne der CAJ-Bayern (Christliche Arbeiterjugend).
    Es soll auf ein Problem aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen.
    Hauptschüler haben es oft am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft schwer, weil sie einfach einen schlechten Ruf haben. Meist zu unrecht.
    Sie sind wichtige Mitglieder unserer Gesellschaft, sie bauen Häuser, Straßen und Wasserleitungen, sie schneiden die Haare, putzen oder reparieren Autos usw.
    Oft ist in der Diskussion über Hauptschüler nichts davon zu hören, da werden die dann mal als faul, minderbemittelt und spätere HartzIV-Empfänger hingestellt.
    Gegen diese Einstellung richtet sich die Kampagne. Sie ist übrigens von den Hauptschülern selbst entwickelt worden.
    Wer sich für mehr Hintergründe interessiert kann sich ja mal die Infos zum Schülergipfel (letztes Jahr) http://www.caj-bayern.de/images/stories/Schuelergipfel/schuelergipfel_doku_web.pdf
    und die Pressemitteilung zum Checkergipfel dieses Jahr anschauen http://caj-bayern.de/images/stories/Imagekampagne/pressebericht_cg.pdf

    Uns ist bewusst, dass ein weiteres Problem das Schulsystem ist, auch da sind wir dran und versuchen unsere Sicht den Politikern näher zu bringen, was bei der CSU nicht ganz so leicht ist ;-) . Ohne jetzt in die Tiefe gehen zu wollen, drei Stichpunkte:
    - längeres gemeinsames Lernen
    - kleinere Klassen
    - individuelle Förderung

    Wer Fragen oder Anregungen hat, einfach hier antworten.

    Schöne Grüße in den Norden
    CAJ-Bayern

    PS: wegen den 5,11€, wir sind auch für einen deutschlandweit einheitlichen Mindestlohn ;-)

    • Juan Castro sagt:

      Moin Moin in den Süden!

      Die Forderungen der drei Stichpunkte sehe ich genau so. Auch die Forderung nach einem einheitlichen Mindestlohn rennt bei mir offene Türen ein. Mein Mitleid bezüglich der CSU ist allen CSU Nicht-Wählern auch gewiss. ;-)
      Ich denke, wie ich ja auch schon in dem Artikel geschrieben habe, dass das Ziel sehr gut ist. Allerdings finde ich die Formulierung unglücklich. Auch wenn sie von Hauptschülern selbst erdacht wurde.
      Natürlich soll so eine Kampagne provozieren, damit sie wahrgenommen und dadurch darüber geredet wird.
      Sollte es aber nicht eher darum gehen, dass nicht nur zu Berufen, die der Bevölkerung nützlichen erscheinen, hin ausgebildet wird, sondern dass auch an Hauptschulen Wissen vermittelt wird und Absolventen auf ihrem Weg zu selbstständigen Persönlichkeiten unterstützt werden?

      “Wer macht dich schön? Das Mädchen von der Hauptschule!” hat den Beigeschmack: Die sind ja doch für was gut. Können mir wenigstens die Haare schneiden, also “toleriere” ich “die” mal.

      Wenn es das erklärte Ziel ist, die Reputation der Institution Hauptschule und ihrer Schüler und Absolventen zu heben und von der Stigmatisierung “Hartz4/minderbemittelt/faul” weg zu kommen, dann sollte man doch eher die Menschen dahinter zeigen und nicht den Nutzen den ich als “Otto-Normal-Bürger” von Hauptschülern habe. Das Reduziert die Menschen auf ihren puren “produktiven Nutzwert” für die Gesellschaft.

      Eine Ausbildung und ein Beruf sind natürlich etwas, wodurch man Respekt erhält. Dadurch wird das Selbstwertgefühl stärkt und es ist natürlich nicht verkehrt dies zu zeigen.
      Lange Rede, kurzer Sinn: Intention gut, Friseur auch ein ehrenwerter Beruf, nur die Reduzierung auf den reinen Nutzwert und der fehlende Fokus auf die menschlichen Qualitäten, greift zu kurz.
      Denke auch, dass dieser Spruch nicht zum Abbau von Vorurteilen und Stereotypen hilft.

      Trotz allem, finde ich es gut, dass dieses Thema in die Öffentlichkeit transportiert wird. :-)
      Es gibt ja ansonsten keine Lobby für Hauptschüler, die ein anderes Bild als die (Boulevard-) Medien zeichnet.

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